„Wenn Liebe den Schmerz in die Höhe hebt, dann weiß ich, dass darin die Freude lebt.“
– Tagore
Trauer transformieren
Es gibt Situationen, die erschüttern das Leben eines Menschen. Plötzliche Veränderungen. Der Verlust eines geliebten Menschen. Die Trennung vom Partner. Eine schwere Krankheit. Körperliche Einschränkungen. Ein Unfall. Die Welt außen dreht sich weiter, doch die innere Welt bricht zusammen. Wir empfinden Trauer, Verlust und Schmerz. Aber auch Leere und Sinnlosigkeit bis hin zu Ohnmacht, Hilflosigkeit und Wut. Viele Menschen fühlen sich in dieser Situation allein, getrennt vom Leben und von anderen Menschen.
In solchen Sinn- und Existenzkrisen muss erfahrbar gemacht werden, dass es noch einen tragenden Boden gibt. Das „Wozu“ zum Leben muss neu gefunden und aktiviert werden. Die Logotherapie bietet hier Begleitung und Unterstützung, um über das Erlebte zu sprechen, es sinnhaft einzuordnen und ausreichend zu trauern. Abschiednehmen ist immer ein Loslassen müssen von lieb Gewonnenem. Menschen trauern so, wie sie in der Kindheit gelernt haben mit Trauer und Abschiedserlebnissen umzugehen. Wenn sie liebevolle Begleitung erfahren haben, so ist eine aktuelle Trauersituation zwar schmerzhaft aber nicht unbedingt traumatisch. Durch logotherapeutische Begleitung können alte Trauermuster angeschaut und verwandelt werden. Die Trotzmacht des menschlichen Geistes ermöglicht, trotz erschütternder äußerer Umstände über sich selbst hinauszuwachsen, und sein Leben wieder in die eigenen Hände zu nehmen. Die Liebe zu sich selbst und dem Leben wirkt dabei transformatorisch. Der Prozess ist dann gelingend, sobald ein Mensch Sinnhaftes wahrnimmt, das über ihn selbst hinausweist und für das es sich lohnt, sich einzusetzen. Dann findet eine Verwandlung von Leiden in Leistung statt. Es wird wieder möglich, das Leben selbst freudvoll aktiv zu gestalten.